In den Nachkriegsjahren übernahmen die Beschäftigten des Gaswerkes alle Anstrengungen, die Bevölkerung mit Gas zu versorgen. Die Arbeit der Gaswerker war von jeher sehr schwer. Sie waren stets Wind und Wetter ausgesetzt. Noch im Jahr 1960 wurden die Tiefbauarbeiter per Handschachtung verrichtet. Die Zähler mussten mit einem zweirädigen, gummibereiften Wagen an Ort und Stelle befördert werden. Es waren also harte Zeiten. Besonders schwer war der lange, kalte und schneereiche Winter 1962/63, der vielen Langensalzaern in lebhafter Erinnerung sein wird.
Das Erdreich war einen Meter tief gefroren. Dadurch entstanden starke Spannungen, die vielfach zu Rohrbrüchen führten. Der Frostboden musste mit Koksöfen aufgetaut werden. Sofortige Reparaturen waren wichtig, um ein Eindringen des Gases in die Keller zu verhindern. 1955 wurde der VEB Energieversorgung Erfurt gegründet. Die Gaswerke standen unter der Regie des Netzbereiches Mühlhausen. In diesem Zeitraum wurde das Stadtnetz Langensalzas weiter ausgebaut. So wurde z.B. 1965 die Mitteldruck-Gasleitung in Richtung Wohngebiet Nord-Jahnplatz-Westtor geplant, verlegt und die Reglerstation errichtet. 1962 war die Voraussetzung für eine Mitteldruck-Versorgung geschaffen worden. Im Gaswerk waren die Absaugung und Verdichteranlage zur Mitteldruck-Versorgung gebaut worden. Die Verdichter waren für einen Druck von 0,9 atü vorgesehen. Untersuchungen der Gasqualität ergaben, dass das Erdgas-Luftgemisch nicht auf die Gerätetechnik abgestimmt war, welche in den Haushalten vorhanden war.
Die Verbrennung des Erdgasgemisches in den Gasgeräten entsprach hinsichtlich brenntechnischen und auch lufthygienischen Anforderungen nicht den gewünschten Werten. Darum wurde im Jahr 1962 damit begonnen, alte Gasherde gegen neue Erdgasherde einzusetzen. Damit stieg die Heizungsleistung bedeutend und der Feuchtigkeitsgehalt wurde niedriger. Diese Aktion war für die Bevölkerung nahezu kostenlos. Nur 15,00 DM mussten die Verbraucher dazuzahlen. 600.000,00 DM wurden für diese Aktion von der Regierung zur Verfügung gestellt. Im Jahr 1970 vergrößerte sich der Meisterbereich Bad Langensalza, da der Ort Bad Tennstedt in die Versorgung mit eingeschlossen wurde. Soweit die Gelder ausreichten wurden laufend neue Gasleitungen bzw. Rekonstruktionen an alten Gasleitungen durchgeführt.
Im Jahr 1971 wurden die Energieversorgung Erfurt, Gera un Suhl zum Energiekombinat Süd zusammengefasst. 1979 vergrößerte sich der Meisterbereich Bad Langensalza noch einmal, da der Meisterbereich Sondershausen aufgelöst und Langensalza zugeordnet wurde. Im gleichen Jahr wurden die Gasspeicherbehälter in Langensalza verschrottet, da moderne Gasreglerstationen deren Funktion übernahmen. 1980 wurde im Rahmen weitgreifender Strukturreformen in der Energieversorgung der ehemaligen DDR das Energiekombinat Süd aufgelöst und das Energiekombinat Erfurt gegründet.
Die damalige DDR besaß nicht in ausreichendem Maße Steinkohle. Die polnische Steinkohle war zu teuer, und so suchte man nach neuen Möglichkeiten für die Gasgewinnung. Aus diesem Grund wurde das Werk “Schwarze Pumpe” aufgebaut, das vollkommen mit Braunkohle arbeitete und weite Bereiche versorgte. Der Gasbedarf der Bevölkerung stieg kontinuierlich weiter. Im Winter 1984/85 kam es erstmalig zu instabilen Versorgungssituationen im Stadtgebiet Bad Langensalza.
Es lag ein Gasbedarf von bis zu 58.800 m³/ Tag vor. Um diesen Bedarf abdecken zu können, war es erstmalig notwendig, eigenes Erdgas aus Allmenhausen über eine spezielle Anlage zuzumischen. Auch in den Folgejahren war es notwendig, um eine kontinuierliche Gasversorgung zu gewährleisten, die Erdgasreserven aus Allmenhausen mit beizumischen. Die Lagerstätten aus Allmenhausen, als auch die eigenen Lagerstätten Bad Langensalza waren bis 1989 nahezu völlig aufgebraucht. Nach 126 Jahren Versorgung der Stadt Bad Langensalza mit eigenem Erdgas war nun der Zeitpunkt gekommen, wo die Inselversorgung aufgehoben und Bad Langensalza an die überregionale Versorgung mit Stadtgas angeschlossen wurde. 1989 zählt die Stadt Bad Langensalza 17.666 Einwohner, von den 7.003 Wohneinheiten werden 5.600 mit Gas versorgt. Das Entspricht einer Versorgungsdichte von 65,7 %.